Was Sie bei Ihrer Heizungsanlage beachten sollten

Alte Heizanlagen haben einen schlechten Wirkungsgrad, wodurch zu viel wertvolle Heizenergie verloren geht. Zudem sind die meisten älteren Heizkessel für das Gebäude, in dem sie stehen, überdimensioniert und haben viel zu hohe Verluste. Dieses Problem verstärkt sich, wenn sich der Wärmebedarf des Gebäudes durch verbesserte Wärmedämmung vermindert. Daher ist der Austausch der Heizanlage eine wertvolle Maßnahme bei der Sanierung eines Hauses. Jedoch gibt es auch hier unterschiedliche Systeme: Sollte die Heizung mit Gas, Öl oder Holz betrieben werden? Zentral oder dezentral? Lohnt sich eine Wärmepumpe und/oder eine Solaranlage?

Erneuerbare-Wärme-Gesetz
Dezentrale oder zentrale Versorgung
Warmwasserbereitung
Heizflächenarten
Heizungspumpe
Hydraulischer Abgleich
Fossile oder regenerative Brennstoffe
Heizen mit Holz
Einzelraum- oder Zentralheizung mit Holz

Erneuerbare-Wärme-Gesetz

Befassen Sie sich rechtzeitig mit der Erneuerung Ihrer Heizung. Denn mit dem Tausch des Heizkessels alleine ist es nicht getan. Nach dem Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) müssen 15 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Energien kommen, wenn die zentrale Heizanlage ausgetauscht wird.

Es steht Ihnen frei, welchen Weg Sie gehen: Ob Solar, mit Holz oder Pellets, Bioöl oder Biogas oder mit einer Wärmepumpe. Zudem werden auch alternative Möglichkeiten angerechnet, zum Beispiel wenn Sie Ihr Dach oder die Fassade dämmen oder schon über eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung verfügen und für eine Solaranlage zur Wärmeerzeugung kein Platz mehr vorhanden ist. Wärme aus einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage gehört auch dazu.
Heizt man zum Beispiel mit Biogas sind 10 % des EWärmeG erfüllt, ein Sanierungsfahrplan kann mit 5 % angerechnet werden. Diese Kombination erfüllt dann das EWärmeG zu 100 %.
Um die passende Lösung auch in Ihrem Fall zu finden, ist es deshalb ratsam, die Kesselerneuerung sorgfältig und rechtzeitig zu planen und nicht aus einer Notsituation heraus die Anlage nur tauschen zu können.

Dezentrale oder zentrale Versorgung

In Wohngebäuden in Deutschland mit drei bis sechs Wohneinheiten ist jede fünfte Heizung dezentral. Diese Heizungen lassen keinen Raum für energetische Optimierungen wie den Einsatz einer Solaranlage oder auch eines Blockheizkraftwerks. Auch mit Holzpellets oder einer Wärmepumpe können diese Gebäude nicht beheizt werden, weil ein zentraler Wasserspeicher fehlt.
Das EBZ empfiehlt aus diesem Grund, auf eine Zentralheizung umzustellen. Spezielle Fördergelder in Stuttgart unterstützen die Umstellung. Folgende Fragen und Unsicherheiten tauchen im Beratungsgespräch oft auf.

Sind die installierten Gasetagenheizungen in die Jahre gekommen, kann es wirtschaftlicher sein, eine Sanierung im Rahmen einer Zentralisierung durchzuführen als die einzelnen Geräte zu ersetzen.

Bei einer dezentralen Heizanlage ist den Bewohnern häufig wichtig, dass sie ihren Verbrauch direkt beeinflussen können. So wird zum Beispiel die Heizung komplett ausgeschaltet wenn man den ganzen Tag arbeitet oder in den Urlaub fährt. Man ist sozusagen unabhängig vom Nachbarn.
Bei einer zentralen Heizanlage werden die Kosten tatsächlich häufig nicht pro Haushalt abgerechnet, sondern über Heizkostenverteiler. Diese befinden sich entweder direkt an den Heizkörpern oder es sind Wärmemengenzähler am Leitungsstrang angebracht. Außerdem werden 30 bis 50 Prozent der Wärmemenge unabhängig vom Verbrauch über die Wohnfläche umgelegt. Das ist „gerecht“, da Leitungsverluste oder das „Mitheizen“ der anderen Wohnungen gleichmäßig berücksichtigt werden. Auch sind insgesamt die Nebenkosten aufgrund der verbesserten Effizienz und niedriger Wartungskosten geringer als bei einer dezentralen Heizanlage.
Zudem sind häufig in Wohnungsübergabestationen Wärmemengenzähler integriert, die für jede Wohneinheit den Verbrauch exakt ermitteln.

Die Temperatur in den einzelnen Räumen kann weiterhin individuell über Thermostatventile an den einzelnen Heizkörpern eingestellt werden.

Selbstverständlich kommt es zu Verlusten beim Wärmetransport. Jedoch werden diese mehr als kompensiert durch die effiziente zentrale Wärmebereitstellung und Speicherung.

Wird beispielweise von Einzelöfen auf eine Zentralheizung umgestellt, so sind die einzelnen Räume leichter und komfortabler zu beheizen. Das führt zu einem veränderten Heizverhalten. Jedoch überwiegt der Effizienzgewinn das gesteigerte Komfortverhalten.

Warmwasserbereitung

Im Haushalt wird etwa ein Achtel des Energieverbrauchs für die Warmwasserbereitung aufgewendet. Der durchschnittliche Wasserverbrauch eines Haushalts liegt bei rund 140 Litern pro Person und Tag. Davon wird durchschnittlich ein Viertel als warmes Wasser benötigt. Seit November 2011 gilt die neue Trinkwasserverordnung. Sie schreibt vor, dass zentrale Anlagen zur Warmwasserbereitung mit einem Volumen von 400 Litern oder mehr jährlich überprüft werden müssen. Hierfür werden an verschiedenen Stellen Proben entnommen.
Die gleiche Pflicht gilt für ein Wasservolumen von mehr als 3 Litern zwischen Trinkwassererwärmung und Entnahmestelle. So soll die Gefahr von Legionellen im Trinkwasser eingedämmt werden. Diese Pflicht entfällt, wenn statt einer zentralen Warmwasserbereitung in der Dimension ab 400 Litern einzelne Wohnungsübergabestationen in Mehrfamilienhäusern genutzt werden. Hierbei erfolgt die Versorgung bedarfsorientiert, die hygienischen Vorgaben lassen sich einhalten und der tatsächliche Verbrauch für warmes Wasser und Raumheizung lässt sich mit einem Wärmezähler genau ermitteln.

Heizflächenarten

Wird das Heizsystem erneuert und das Gebäude saniert, entstehen weitreichende Möglichkeiten, zum Beispiel auch über unterschiedliche Heizflächenarten nachzudenken. Die freien Heizflächen sind heutzutage in vielen Varianten erhältlich, dazu gehören Flach- oder Gliederheizkörper ebenso wie Röhrenradiatoren (zum Beispiel Handtuchheizkörper). Sie werden entsprechend der Größe des zu beheizenden Raumes dimensioniert; moderne freie Heizflächen verfügen über eine kompakte Bauform, um so wenig Raumfläche wie möglich einzunehmen. Die Alternative sind in den Baukörper integrierte Heizflächen, wie zum Beispiel Fußbodenheizungen oder Wandheizungen. Sie verbrauchen keine Wohnfläche, verfügen über eine gute Wärmeverteilung und ermöglichen niedrige Vorlauftemperaturen. Allerdings ist eine nachträgliche Änderung des Heizsystems mit hohen Investitionen verbunden.

Heizungspumpe

Die Heizungspumpe hat eine zentrale Funktion. Sie sorgt dafür, dass die im Kessel erzeugte Wärme in den Heizkörpern ankommt. Ihre jährliche Betriebszeit kann sich, je nach Witterung und Heizbedarf, auf rund 6000 Stunden summieren. Eine ungeregelte Heizungspumpe verbraucht im Schnitt mehr Strom als ein Elektroherd, ein Kühlschrank oder ein Wäschetrockner. Moderne elektronisch geregelte Hocheffizienzpumpen erkennen den Heizbedarf und passen automatisch ihre Leistung an. Zusammen mit einem besonders stromsparenden Pumpenantrieb lässt sich der Stromverbrauch um bis zu 92 Prozent reduzieren.

Hydraulischer Abgleich

Mit dem hydraulischen Abgleich sorgt der energiebewusste Handwerksfachbetrieb dafür, dass alle Heizkörper, unabhängig von ihrer Lage im Gebäude, gleichmäßig mit Heizwasser versorgt werden. Ohne diesen Abgleich würden Heizkörper, die vom Kessel weiter entfernt sind, weniger durchströmt und dadurch nicht mehr warm.
Ein ordentlich abgeglichener Heizkreis spart bis zu 10 % Energiekosten. Deshalb empfiehlt das EBZ den hydraulischen Abgleich in Verbindung mit dem Einsatz einer Hocheffizienzpumpe, auch wenn die alte Heizung bestehen bleibt.

Fossile oder regenerative Brennstoffe

Ob Öl oder Gas als Energieträger eingesetzt werden – Stand der Kesseltechnik ist die Brennwertnutzung. Dabei wird Wasserdampf aus dem Abgas im Heizkessel kondensiert und die dabei entstehende Wärme wieder zur Heizung zurückgeführt. Die Brennstoffausnutzung ist bis zu 11 % besser als mit dem herkömmlichen Niedrigtemperaturkessel. Die Abluft ist kühler und wird deshalb mit einer druckdichten Abgasleistung aus Kunststoff, die nachträglich in den bestehenden Schornstein eingezogen wird, nach außen geführt. Dies ist auch der Grund, weshalb Niedrigtemperatur- und Brennwertgeräte nicht am gleichen Abgasrohr installiert sein können. Gas und Öl sind ein fossiler Brennstoff, bei dessen Verbrennung CO2 entsteht, und der somit maßgeblich zur Klimaerwärmung beiträgt. Damit zukünftig weniger fossile Energieträger zum Einsatz kommen, werden sie mit der CO2-Abgabe ab 2021 schrittweise teurer.

Heizen mit Holz

Gerade in den letzten Jahren erlebte das Heizen mit Holz eine Renaissance. Der erneuerbare und CO2-neutrale Brennstoff wird gerade aufgrund seiner effizienten und wirtschaftlichen Eigenschaften geschätzt. Besonders verbreitet ist das Heizen mit Holzpellets. Die zylinderförmigen Presslinge bestehen aus unbehandelten, getrockneten und gepressten Holzresten. Wichtig für die Lagerung: Pellets gibt es in Säcken ab 15 Kilogramm. Sie werden aber auch lose im Tankwagen angeliefert. Hier muss ein trockener Lagerraum zur Verfügung gestellt werden. Zwei Kilogramm Holzpellets entsprechen etwa 1 Liter Heizöl oder 1 Kubikmeter Erdgas und haben einen Energieinhalt von 10 Kilowattstunden.
Holzpellets können heute mit sehr geringen Emissionen verbrannt werden, weil Staubabscheider auch für Anlagen im kleineren Leistungsbereich zur Verfügung stehen. Sollten Sie sich für eine holzbetriebene Heizung entscheiden, empfiehlt sich auch ein Pufferspeicher. Dadurch erhöht sich der Jahresnutzungsgrad und ermöglicht einen kontinuierlichen Betrieb mit geringem Brennstoffverbrauch. Außerdem kann eine thermische Solaranlage die Brennerstarts deutlich reduzieren.
Das Angebot reicht vom Pellet-Einzelofen über die Pellet-Zentralheizung bis zur Kombinationslösung aus Hackgut- und Pelletheizung.

Einzelraum- oder Zentralheizung mit Holz

Einzelraumfeuerungsanlagen, wie Kamin- oder Kachelöfen, dienen meist dazu, einen oder zwei benachbarte Räume zu heizen. Die Wärme wird als Strahlungswärme abgegeben. Sie sind meist nur zusätzlich im Einsatz. Mit Holz betriebene Zentralheizungskessel sind, wie ihre mit Öl oder Gas betriebenen Varianten, meist in einem Heizungsraum untergebracht und erwärmen das ganze Haus.